Northland
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Auf ins neue Abenteuer...

Die Welt ist ein Buch. Wer nie reist, sieht nur eine Seite davon. Augustinus Aurelius

Die Region im äußersten Nordwestzipfel der Nordinsel wird überall beschwärmt. Wegen der Landschaft, den Stränden, dem immer sonnigen Wetter. In Gesprächen kam man oft darauf und dann sagten wir immer, dass wir unsere Reise dort abschließen wollen. 
Zunächst ist der Zipfel doch bergiger als gedacht und die Straßen ziehen sich. 
Für die Entfernungsvorstellung: vom Flughafen Auckland bis zum Cape Reinga als nördlichsten Punkt sind es über 400 km, für die man im besten Fall knapp 6 Stunden nach Routenplaner braucht. 

Wir hatten nach unserem ersten Stopp in Whangarei, wo uns der Morgen wieder mit Sonnenschein und Wärme erwartete, gleich die 26 Meter hohen Wasserfälle angeschaut. Über einen schön angelegten Rundweg konnten wir die beachtlichen Fälle von jeder Seite betrachten. Am Fuße des mintschimmernden Pools bekamen wir sogar etwas Gischt ab. Einen kurzen Zwischenstopp machten wir in Kawakawa, da Hundertwasser hier von 1973 bis zu seinem Tod im Jahr 2000 gelebt hatte. Er hinterließ der Stadt eine einzigartige öffentliche Toilette – die meist fotografierte in Neuseeland.
Von hier ging es richtig nordwärts.
Da eine dunkle Wolke über dem Kap hing, bogen wir erst zu den Giant Sand Dunes ab. Man konnte sich am Parkplatz Boards ausleihen. 

Wir liefen zum Fuße der Dünen und spürten den heißen hellgelben Sand an den Fußsohlen. Das hieß schnell laufen. Mirko schob ab und zu den Sand soweit weg bis er an kühle Stellen kam. Das schlimmste war, die Düne schnell bergauf zu laufen und nicht gleich wieder abzurutschen. Wir kamen ordentlich ins Schwitzen, nur um zu sehen, was dahinter ist. Das Meer und der Anfang des Ninety Mile Beaches. Der gelbe Sand und das helle auf der einen und das tiefdunkle Blau auf der anderen Seite waren ein toller Kontrast. Bergab zu Rennen machte richtig Spaß, da braucht man kein Board. Abends hatte ich schon das Gefühl, ich hab mir die Fußsohlen verbrannt. 

Das Cape Reinga ist für die Maori ein besonderer Ort. Die Seelen ihrer Toten tauchen dort zu den Ahnen ins Meer. Außerdem treffen Tasmanische See und der Pazifik hier aufeinander und tatsächlich konnte man es an einer Stelle sehr schön sehen, wie beim Aufeinandertreffen der zwei Strömungen das Wasser schäumte. 
Das Gegenstück zum Cape Reinga bildete das 1.452 km entfernte Bluff ganz im Süden mit dem gleichen Richtungsweiser. 
Wir zerflossen in der Sonne und lustigerweise regnete es bei den Fahrten im Auto immer ordentlich. Unsere Unterkunft in Pukenui war ein über AirBnB gebuchtes, modern eingerichtetes Studio unter einem Wohnhaus. Und Joanne hatte uns eine Kiste mit Leckereien hingestellt. Wir fühlten uns hier super wohl.

Mirko wollte natürlich mit unseren Allradauto über den Ninety Mile Beach fahren. Es gibt richtige Zufahrten und eine ganze Liste mit Dingen, die zu beachten sind. Da wir Dienstagmorgen Flut hatten, waren keine großen Strecken drin, aber ein paar Kreise ziehen und hin- und herfahren reichten. Unterwegs nach Pahia wanderten wir noch kleine Tracks am Rangikapiti mit ohrenbetäubenden Geräuschen durch massenweise Riesenzikaden und im Puketi Forest, der mit riesigen Kauribäumen beeindruckte. 

In Pahia bezogen wir nun für zwei Nächte eine Wohnung. Pahia ist sozusagen das Eingangstor für die Bay of Islands. Um die zu erkunden, durfte Mirko sich eine Segelboottour aussuchen. Auf der R. Tucker Thomson segelten wir Mittwoch mit 48 anderen Touristen mitten durch unzählige Segelboote, die zur gerade stattfindenden Regatta gehörten, nach Motuarohia Island. In der Bucht ankerten wir und konnten uns zur Insel tendern lassen. Mirko sprang vom Boot und schwamm zum Strand. Er hatte die Entfernung etwas unterschätzt und war völlig platt. Er schaffte aber noch den Aufstieg zum Aussichtspunkt. Die tolle Bucht könnte auch in der Karibik liegen. 
Zurück an Bord gab es Mittagessen und danach eine windige Heimfahrt unter vollen Segeln. Die Wellen locker 2.5 Meter hoch.

An unserem letzten Tag und der Fahrt nach Auckland machten wir Stopp am Muriwai Beach, wo wieder viele Surfer auf ihre Chance und Welle warteten. Von einer kleinen Grotte am Ende des Strandes war ein Wanderweg ausgewiesen, dem wir gern folgten. Dabei kamen wir einer Menschenansammlung näher und fanden uns direkt an einer Basstölpel-Kolonie an Felshängen wieder. Tausende Vogelpaare hatten gerade Junge im verschiedenen Alter. Ihre Rufe überschallten sogar das Meer. 
Ein toller Abschluss unserer Reise, den wir noch mit einem Essen unter freiem Himmel kurz vor Auckland krönten.

Jetzt hab ich Heimfreude.

Einige Daten unserer Reise:
52 Tage in Neuseeland 
ca. 7.500 selbst gefahrene Kilometer
36 Städte/Orte, an denen wir übernachteten