Maori
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Auf ins neue Abenteuer...

„Du bist eingeladen, deinen Ärger, deine Unzufriedenheit und deine Fragen mitzubringen, aber wenn du gehst, nimm Frieden, Gutmütigkeit und Freundschaft mit.“ Maori-Spruch

Ich hatte nicht erwartet, so wenige Nachfahren der Erstsiedler Neuseelands – den Maoris – in den Straßen zu sehen. Rund 700.000 Neuseeländer bezeichnen sich heute als Maori, das ist fast jeder siebte. Erst zum Schluss im Northland waren sie tatsächlich etwas präsenter. 
Dennoch schwebt ihre Kultur über jeden Schritt, den man tut. Die Ortsnamen klingen meist nicht englisch: Te Anau, Whangarei, Whanganui, Taupō – um nur ein paar zu nennen. Sie haben maorischen Ursprung und sagen übersetzt meist etwas über den Ort oder die Umgebung aus. Jeder Willkommensgruß oder Schriftzug ist in englisch und maori dargestellt. 
Neuseeland fördert die Sprache der Maori. Ob es Diskriminierung gibt, weiß ich nicht. Die Regierung steuert auf jeden Fall dagegen. 
Die Kultur soll lebendig gehalten werden. Vor Schulen sahen wir oft Pfähle mit Maori-Schnitzereien. 

Kulturelle Zentren bilden Rotorua und Waitangi, beide auf der Nordinsel. In Waitangi wurde 1840 der Vertrag zwischen Maori-Häuptlingen und Queen Victorias Vertreter William Hobson für die Engländern (Pakeha für die Maori) zur Festschreibung der jeweiligen Rechte geschlossen, denn Besitzansprüche durch die europäischen Siedler führten oft zu blutigen Auseinandersetzungen. Auch wurde die Souveränität der englischen Krone in der Kolonie im Vertrag festgelegt.
Leider enthält der Vertrag in der Maori-Version nicht die gleichen klaren Festlegungen wie in der englischen Version, so dass bis heute das „Waitangi Tribunal“ über die Auslegung entscheidet. 

Waitangi liegt gleich neben Paihia, so dass sich ein Besuch des Waitangi Treaty Grounds anbot. Gleich nach unserer Segelboottour begann unser Abend mit „Hangi and Concert“, mit traditionellem Erdofenessen und Tanz- und Gesangsdarbietung. 
Wir waren eine überschaubare Gruppe von ca. 40 Leuten. In Rotorua sollen mehrere Hundert eine solche Show besuchen.
Zuerst zeigte und erklärte man uns den Erdofen, in dem Hühnchen, Schwein und Lamm sowie Kartoffeln, Kohl und Kürbis gegart wurden und enthob der in den Boden gemauerten Vertiefung Körbe, die auf heißen Kohlen lagen. 
Bis zur Anrichtung des Essens folgten wir unserem Maori-Guide in der weitläufigen Anlage durch einen Dschungel, in dem wir schon Zeuge von maorischen Begrüßungsritualen wurden. Dies wurde den Maori bei den ersten Entdeckern wie James Cook (1769) oft zum Verhängnis, denn die Begrüßung beinhaltet Kampfschreie und grimmige Gesichter, und führte daher oft zu Erschießung der Maori aufgrund der angenommenen Bedrohungslage. 
Vor dem Versammlungshaus wartete bereits der Häuptling mit Begrüßung und wir durften schuhlos das Haus betreten und dem Tanz und Gesang von jeweils vier maorischen Männern und Frauen zuschauen. 
Typisch ist die herausgestreckte Zunge und weit aufgerissenen Augen. Dies ist Teil des Haka – Kriegstanzes.
Auf dem Gelände schauten wir uns noch ein riesiges Kanu an, das aus einem Baumstamm geschnitzt wurde. Die Maori kamen im 13. Jh. in Einwanderungswellen nach Neuseeland. 
Die Ausstellungsräume des Museums konnten wir aus zeitlichen Gründen nicht mehr besuchen. Einiges wie Vertragsfragmente und zur Geschichte der Besiedlung hatten wir im Te Papa in Wellington bereits angeschaut. 

Letztendlich ist Neuseeland heute ein so modernes Land auf Kosten der Maori, denke ich. 

Während die Maori das Land Aotearea – Land der langen weißen Wolke – nannten, geht der heutige weltbekannte Name New Zealand (Neuseeland) auf den niederländischen Seefahrer Abel Tasman zurück, der 1642 als erster Europäer das „große, hoch gelegene Land“ entdeckte, die heutige Region West Coast auf der Südinsel. Ein Jahr später wurde das Land Nova Zeelandia (lateinisch) oder Nieuw Zeeland (niederländisch) genannt (wie die niederländische Provinz Zeeland).